Ein Schauspieler liest eine japanische Zwei-Personen-Komödie? Warum nur einer - wieso sucht der sich keinen zweiten für die zweite Rolle? Und warum japanisch - kann man als Nicht-Japaner da überhaupt mitlachen?
Ja, man kann. Scheinbar sind die Gesetze des Theaters und der Komik in Japan die gleichen wie hierzulande und Kōki Mitanis Stück "Warai no Daigaku" (übers. "Universität des Lachens") enthüllt sie mit liebevollem Augenzwinkern. Und was das eigenwillige Konzept angeht, die beiden so grundverschiedenen Rollen vom selben Schauspieler sprechen zu lassen, so birgt zum einen die Virtuosität des Wechsels zwischen den Charakteren eine spezielle Faszination, zum anderen wird dadurch die Fantasie der Zuschauer angeregt: Statt die realen Gesichter zweier Leser zu sehen, stellt sich jeder Zuhörer seine eigenen, ganz speziellen zwei Akteure vor.
Zur Handlung: Ein begeisterter junger Theaterautor muss sein neues Stück von der staatlichen Zensurbehörde genehmigen lassen. Er trifft auf einen zu dieser Behörde versetzten Soldaten, dem jedes Verständnis für das Theater und die Komödie fehlt: Nur einmal in seinem Leben hat er einen Witz erzählt und ist dabei gescheitert. Seine kulturellen Bedürfnisse stillt er beim Lesen von Gebrauchsanweisungen.
Im Laufe der Handlung lernen der "Autor" und der "Zensor", einander zu verstehen, und während die Sympathien des Publikums anfangs eindeutig beim Autor liegen, schließt man mit der Zeit auch den kauzigen Zensor mehr und mehr in sein Herz. Das Stück des Autors erfährt durch die Änderungswünsche des Zensors merkwürdige Metamorphosen und ist am Ende nicht wiederzuerkennen.
Und ganz en passant lernt der Zuschauer allerhand über die Gesetze und Tricks der Schauspieler, Komiker und Stückeschreiber: Kōki Mitani als Whistleblower des Theaterhumors.
Mitani gilt als Japans erfolgreichster Drehbuchautor. Er schrieb die im Japan der 40er Jahre spielende Komödie 1996; im selben Jahr wurde sie bei den Yomiuri Theater Awards zum besten Stück gekürt. Die Verfilmung erfolgte 2004. Richard Harris besorgte die englische Übersetzung 2007 unter dem geänderten Titel "The Last Laugh" und gab damit die Vorlage für Harald Effenbergs Übersetzung "Wer zuletzt lacht" von 2014, die zum Zwecke dieser Lesung leicht bearbeitet wurde.
Die Lesung dauert inklusive einer 20-minütigen Pause knapp .
Premiere war am im Zimmertheater Steglitz in Berlin mit Harald Effenberg.
"...eine Komödie, die einen gut zwei Stunden laut lachen, leise schmunzeln und am Ende ein wenig wehmütig zurück lässt...Effenberg beweist, dass man für einen guten Dialog nicht unbedingt zwei Menschen braucht: Einer reicht - zumindest, wenn es einer wie Effenberg ist, der den Charakteren mit genauso viel Ernsthaftigkeit wie Witz begegnet."
Simone Gogol in den "StadtrandNachrichten" vom
"Effenberg spielt Autor wie Zensor mit großartiger Wandlungsfähigkeit und führt sein Publikum elegant zu verstecktem Schmunzeln, herzhaftem Lachen und angebrachter Nachdenklichkeit."
Jacqueline Lorenz in der "Gazette" vom
Nächste Aufführungen:
Am 09.06.2017 um 20:00 im Zimmertheater Steglitz Eintritt: 15.-€, ermäßigt 9.-€
Am 08.07.2017 um 20:00 Alter Kneipensaal in Strachau/Amt Neuhaus Eintritt: 10.-€
Am 08.10.2017 um 19:00 im Zimmertheater Steglitz Eintritt: 15.-€, ermäßigt 9.-€