Vi er her: Hasidvej 20, Rindby Strand, 6720 Fanø, Danmark
Das Haus "Toto" liegt direkt am ruhigen Hasidvej; unmittelbar an der nördlichen Grundstücksgrenze führt
der wenig benutzte Badesti 9 entlang. Auf dem Satellitenbild sieht man die langgestreckte Garage, in der
zwei hintereinandergestellte Autos knapp Platz finden, sowie die Parkbucht, in der man zwei weitere Autos
abstellen kann.
Das Haus bietet Schlafmöglichkeiten für 8 Personen - naja: 2 große rückenfreundliche Betten und sechs schmale
weiche Betten, eines
davon unter dem Solarium. Es hat für kalte Tage einen gemütlichen Kaminofen, einen Whirlpool und eine Sauna;
für heiße Tage gibt es eine Klimaanlage (haben wir alles bisher noch nicht benutzt). Es gibt eine Terrasse
mit Morgen- und eine mit Nachmittagssonne.
Wie auf dem Satellitenbild deutlich zu erkennen ist, wächst leider noch nichts im Garten: Über den Boden gespannte
Netze hindern den weißen Sand am Weggewehtwerden und bieten den bisher noch sehr spärlichen Gräsern Halt.
Die Küche lässt mit Ceran-
Wenn man rennt, ist man in einer Minute am Strand. Rennt man weiter, ist man in weiteren 2 Minuten am Meer.
Und wenn man dann immer noch rennt, ist man in weiteren 3 Minuten in hüfttiefem Wasser und kann schwimmen.
Jedenfalls bis zur nächsten Sandbank, wo es wieder flach wird. Tieferes Wasser habe ich hier bisher noch nicht erlebt,
wahrscheinlich müsste man dafür 20 Minuten mit dem Boot rausfahren.
Überhaupt: Der Strand! Ungewohnt für den Erstbesucher ist hier der stete Strom von Autos. Sogar der Bus nach
Sønderho fährt am Strand entlang. Sonntagnachmittags sieht es hier aus wie auf einem endlosen Parkplatz für
Lenkdrachenfetischisten. Geht man aber nur 1,2 km nach Norden bis Fanø Bad, endet der Autostrand; ab hier ist der
Strand nur noch für Fußgänger und Radfahrer zugänglich. Wenn man dann weitergeht, wird es nach einer halben Stunde
wirklich malerisch: für mich einer der schönsten Orte der Insel, wenn nicht der schönste überhaupt. Eine ungeheure
Sandfläche, von Gezeiten und Wind geglättet. Vor mir weit am Horizont flimmernd das Meer, weit hinter mir die Dünen
mit den Bunkern des Atlantikwalls. Links nur Sand und rechts nur Sand, nirgends ein Mensch. Wenn die Sonne richtig
draufscheint, gibt es zuweilen wirklich verwirrende Sinnestäuschungen. Man kommt sich nicht vor wie in Europa. Jedenfalls
kenne ich weder in Berlin noch in Kleinmachnow einen Ort, von dem ich in jede Richtung bis zum Horizont blicken kann
ohne einen Menschen zu sehen.
Doch zurück zu den biologischen Grundlagen: Lebensmittel bekommt man im 450m entfernten Supermarkt. Sehr leckere
Brötchen und appetitliches Fleisch zum Grillen (ein Grill gehört leider nicht zum Haus, aber wir hatten uns einen
aus Berlin mitbringen lassen) zu bezahlbaren Preisen. Wird man dort nicht fündig, fährt man mit dem Fahrrad 4,5 km
nach Nordby zu "Super Brugsen", da gibt es nicht nur eine unerschöpfliche Auswahl an Trappistenbier sondern auch
Himbeer-Cidre und Holunder-Cidre. Apropos Fahrrad: Ohne würde mir die Insel nur halb so viel Spaß machen. Es gibt
schöne Radwege. Nach Sønderho an der Südspitze sind es 12 km, unterwegs kommt man an fantastischen Heidelandschaften
vorbei.
Wie vertreiben wir uns hier die Zeit? Oft stehe ich kurz nach Sonnenaufgang leise auf, renne frierend ans Meer,
steige fluchend ins Wasser, schwimme ein paar Minuten und plansche dann laut jauchzend. Anschliessend gehe ich
über den menschenleeren Strand zurück, spüre den Wind auf meiner salzigen Haut und denke, daß das die schönsten
Momente dieses Urlaubs sind. Ich dusche heiß und schleiche mich wieder ins Bett, um mit gutem Gewissen noch ein
Stündchen zu schlafen.
Hanna liebt die Dünen, wo sie sich Lieblingsorte gesucht hat. Ist sie einmal im Wasser, bekommt man sie kaum wieder
raus. Wenn ihr Bruder nicht zu laut protestiert, hört sie ihre neue CD "Laut gedacht" von Silbermond (notfalls geht sie damit auch ins Auto).
Juri spielt am liebsten Gameboy oder liest Trivialliteratur. Einmal war er 3 Stunden Reiten und gestern hat er sich
einen neuen Lenkdrachen gekauft (eine 'Matratze'), der beim augenblicklichen Sturm ziemlich abgeht.
Nina sucht am Strand nach Bernstein, macht die Geschäfte der Insel unsicher oder liest in ihrem John Irving
"Bis ich
dich finde".
In der ersten Woche waren meine Eltern und Ninas Mutter hier. Wir haben Hannas und meinen Geburtstag gefeiert und
hatten durchgehend herrliches Wetter. Es ist durchaus angenehm, einen Opa für die Reparaturen und zwei Omas für
die Versorgung mit kulinarischen Köstlichkeiten im Haus zu haben! ;-)
Jetzt ist unsere liebe Freundin Birgit da und übt ihren wohltuenden Einfluss aus, dem es beispielsweise zu verdanken
ist, daß ich zum ersten Mal 'Søren Jessens Sand' (die Sandbank am Nordwestende der Insel) betreten habe. Ein sehr
schöner Spaziergang, wenn man an der Seeseite entlang geht. Am nächsten Tag konnte ich kaum zum Kühlschrank laufen,
so taten mir die Beine weh. Aber schön war's!
Wirklich allein waren wir hier bisher noch nicht: Unsere Freunde und Nachbarn Anke und Michael wohnen nebenan in
Nyby, ebenso wie Nana und Nico. Und Ilse Maria ist mit ihren Töchtern gleich hier in Rinby Strand. Es kommt einem
manchmal vor, als sei Fanø eine private Ferieninsel der Emil Molt Schule,
gestern Abend hatten wir zum Beispiel bei Anke und Michael einen sehr netten Elternabend der 10. Klasse. ;-)
Ach so - ich erzähle hier, was alle lesen und vergesse mich selbst dabei: Angefangen habe ich mit
"Strasse ins Nichts"
von James Lee Burke. Ein fesselnder in Louisiana spielender Krimi. Eigentlich mehr als ein Krimi. Von Burke werde ich
wohl alles lesen, was ich bekommen kann! Dann ging es weiter mit einem Arkadi-Renko-Roman von Martin Cruz Smith:
"Treue Genossen".
Renko ermittelt in gewohnt desillusionierter Weise und mit Tschernobyl hat Cruz Smith wieder eine wunderbar deprimierende
und bizarre Umgebung für seinen Komissar gefunden.
Jetzt aber habe ich einen Wälzer, der mich wohl noch für einige Wochen beschäftigen wird:
"Brandenburgische Geschichte".
Die Geschichte der Mark Brandenburg wird hier vom Paläolithikum bis zur Wiedervereinigung erzählt. Verschiedenen Experten
aus zwei Arbeitsgruppen (eine Ost, eine West) präsentieren die Ergebnisse ihrer teilweise jahrzehntelangen
Forschungen. Wenn man sich für Ahnenforschung interessiert und Vorfahren
in Brandenburg hat, fühlt man sich mit diesem Buch ein bißchen wie im Paradies.
So, jetzt muss ich los. Wir wollen in den nächsten Tagen noch nach Legoland und ich muss Karten besorgen, auch für die Kutterfahrt zu den Robbenbänken. Gerade scheint die Sonne, das kann in 10 Minuten schon wieder ganz anders aussehen. Bei der Gelegenheit ein kurzer Blick aufs Wetter von heute, : Sonne, Wolken, Regen, Wind und Sturm wechseln sich ab und es ist nie langweilig. Auf der wärmeren unserer beiden Terassen sind es 21° im Schatten und das Barometer stieg seit gestern von 750mm auf 751mm. Yippie!
() Gestern abend habe ich mit Hanna am Strand das Kubb-Spiel eingeweiht, das mir Nana und Luise zum Geburtstag geschenkt hatten. Hat viel Spaß gemacht. Danke, Nana! Ich frage mich nur, ob es in Kleinmachnow auf dem Rasen auch funktioniert oder ob Strand, weiter Himmel und bizarre Wolkenformationen unabdingbare Voraussetzungen für das Gelingen des Spiels sind? Vielleicht kann man den Strand durch ein selbstkühlendes Fass Bier ersetzen und den Himmel durch eine Flasche Lagavulin? Ja, das müsste gehen...
() Nun sind wir ganz allein. All unsere Freunde sind abgereist und haben uns einsam in der Fremde
zurückgelassen. Wo es doch hier von wilden Tieren nur so wimmelt! Die haben wir uns heute angesehen: Jeden
Tag um 10 fährt die MS Fanø von Nordby zu den Robbenbänken. Dauert anderthalb Stunden und lohnt sich, schon wegen
dem Akkordeonspiel bei der Rückfahrt.
Nina und Hanna sind nach Sønderho zum Flohmarkt gefahren (der ist immer Sonntags ab 12). Ich schätze, daß das
Argument "Wie sollen wir denn das alles für die Heimfahrt ins Auto kriegen?!?" heute außer Kraft ist?
() Das große Schlafzimmer hat kein Fenster. Man kann aber gut bei offener Tür schlafen, wenn man sie irgendwie
befestigt. Es weckt einen dann nur manchmal eine Elster, die auf der Terrasse herumhüpft und nach Elsternart "Krcch! Krrch!"
sagt. Auch Karnickel können einen Heidenlärm machen, wenn sie sich unbeobachtet fühlen. Heute morgen allerdings wurde ich
wach, weil ein Mückenschwarm ins Zimmer flog. Das war ekelhaft. Allein das Geräusch von 30 Mücken im Schlafzimmer ist
allergieauslösend, dazu kommt noch die Vorstellung, was die mit einem machen, wenn man sie lässt.
Ich habe also im Laufe einer Stunde die Biester aufgespürt, überwältigt und ihnen die Lust auf weiteres Herumsirren
genommen ('Search&Destroy').
Für diesen 'Montag der letzten Woche, wenn alle weg sind und wir ja auch noch Programm machen müssen' war von langer
Hand (aka 'Nina') der Besuch in Legoland geplant. Um es kurz zu machen: Ich war wegen des Wetterberichts dagegen,
habe mich überreden lassen und - hatte Unrecht. Wir haben einen sehr schönen Tag im Legoland erlebt (Knoten ins Ohr: Nie wieder
Powerbuilder auf Stufe 5 fahren!). Zu unserer Überraschung schließt der Park in der Nebensaison bereits um 17 Uhr, dafür
war es dann doch eine Menge Geld. Seinen Abschluss fand der Abend im Restaurant "Søhesten" in Rindby Strand. Im Prinzip
okay. Der Familienrat hätte dem Koch gern die Note '3+' gegeben, aber wegen der ungenießbar süßen Whiskysauce (0,5l 17,95DK
im Supermarkt) reicht es nur zu einer '3-'.
Nachts wurde es aufregend: Unser erstes richtiges Gewitter hier. Plötzlich wird einem bewusst, daß man in einem
Holzhaus sitzt. Um 2 ging ich noch mal vor die Tür und fand mich unter einem unglaublichen Sternenhimmel wieder!
Die Luft war glasklar, die Milchstraße zum Greifen nah und ich war voller Optimismus für das Wetter des folgenden Tages!
() Leider, mein Optimismus war unbegründet. Dicke Wolkensuppe am Himmel und 18 bis 19 Grad, wenn auch immerhin kein Regen. Mit Juri war ich an der 'Albue Fuglekøje', einer 1889 gebauten Entenfanganlage an der Ostküste auf halbem Wege nach Sønderho. Dort kann man Enten füttern. Naja.
(Mittwoch, ) 18°, dicht bewölkt mit leichtem Nieselregen, aber kein Wind. Keinen Wind hatten wir bisher noch nicht, deswegen
bin ich von diesem abwechslungsreichen Wetter ganz angetan. Am frühen Nachmittag habe ich mit Hanna einen schönen
Fahrradausflug gemacht und nun kennen wir die Öffnungszeiten der Fuglekøje: Dienstags, Donnerstags und Freitags. Am späten
Nachmittag noch mal eine Stunde Sonne: Schwitzen, Bräunen, Sonnenbrand! Geil!
Anschließend von Juri zubereitete
asiatische Hühnchenpfanne: eine glatte Note '2'!
() Heute früh um halb sechs wieder die Nummer mit den Mücken, dieses Mal in zwei Zimmern gleichzeitig. Nur Juri
blieb verschont, denn der schmort bei geschlossenem Fenster im eigenen Saft.
Nach der halbstündigen Pitsch-Patsch-Klatsch-Mückenvernichtung ging ich mit Juri an den Strand, wo er einige Runden
mit dem Auto gedreht hat. Vorher aber mussten wir uns durch den Kleintierzoo vor unserer Tür drängen: Unzählige
Kaninchen, ein Hase und zwei Rehe. Letzte Woche hatten wir auch mal ein Rebhuhn im Garten und gelegentlich einen
Fasan.
Langsam müssen wir uns an den Gedanken gewöhnen, diesen Ort mit seiner das Herz weit werden lassenden Landschaft,
der klaren Luft, den köstlichen Frühstücksbrötchen und den verdammten Mücken wieder zu verlassen. Morgen geht's nach Hause.
Aber heute haben wir noch mal Sonne, Windstille und blauen Himmel und genießen das wellenlose Meer und die letzte
Möglichkeit, einen Sonnenbrand zu bekommen.
Und es hat geklappt! Sonnenbrand! Was für ein herrlicher Sommertag an unserem letzten Tag auf Fanø!
Verrückt: Bei einer Abschiedsrunde mit dem Fahrrad traf ich unsere Wand-
Viel zu spät habe ich mich überreden lassen, bei "Stoppestedet" ('Die Haltestelle') im Kirkevejen Hamburger zu essen. Köstlich! Muss aber auch:
56 DK sind 8 EUR, mit anderen Worten: 16 Mark für einen Cheeseburger! (Ja, ich gebe es zu, ich rechne immer noch um. Ich bin
jetzt 50 und darf diese wunderlichen Angewohnheiten haben, durch die sich ältere Leute eben auszeichnen). Das Eis ist auch lecker.
Die Pizza sah auch gut aus. Hach, ich könnt' schon wieder...
() Wieder Mücken. Komisch, in den ersten 2 Wochen hatten wir damit überhaupt kein Problem, und jetzt scheinen sie nachts vor den Türen und Fenstern Aufstellung zu nehmen. Nach einer wegen der sirrenden Plage durchwachten Nacht haben wir verschlafen, hektisch (ohne Abschiedsbaden im Meer, traurig!) die letzten Sachen gepackt und sind dann bei wunderbarem Wetter fast ohne Stau nach Hause gefahren. 324 E-mails in der Mailbox - der Alltag hat uns wieder.
Wechselkurs: Bei Danibo in Nordby bekommt man 730.-DK für 100.-EUR. Bei der Bank bekommt man 734.-, muss aber zur Strafe 30.-DK Gebühren zahlen. Lohnt sich also erst ab 800.-EUR. Der Supermarkt in Rindby akzeptiert Euro zu einem Kurs von 710.-, nimmt aber nur Scheine.
Plant man einen Ausflug zum Festland, sollte man sich bei Danibo ein Ein-Tages-Ticket holen, dann wird die Fähre sehr viel billiger. Aber bevor man die Insel verlässt!